(ots) - Nein, eine Eintagsfliege ist Viktor Orban
nicht. Darauf hatte man im Westen gehofft, als der damals 46-Jährige
2010 so populistisch wie nie in Ungarn an die Macht gestürmt war. Ein
paar Prozentpunkte hat Orbans Fidesz-Partei nun bei der Wahl liegen
lassen. Aber was ist das schon, angesichts eines gewaltigen
Vorsprungs auf die Opposition und der Aussicht, weiter nur mit den
eigenen Stimmen die Verfassung ändern zu können? Der mächtige Mann in
Budapest hat das ungarische Volk nicht an sich gerissen. Die Mehrheit
hat national gewählt, weil sie national sein will. Das sieht man auch
an den Extremisten von Jobbik - der zweitstärksten Partei. Auf den
ersten Blick sieht die Bilanz nicht schlecht aus. Ungarn hat die
Rezession überwunden, die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. Doch all
das wird durch staatliche Investitionen getragen. Ob der Aufschwung
Bestand haben kann, ist fraglich. Vor allem profitieren die Rechten
von der Sehnsucht nach alter Stärke. In vielen Wohnzimmern hängt noch
heute eine Karte aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, bevor das
Land stark verkleinert wurde. Orban reitet weiter auf einer Welle des
Nationalgefühls. Nur so lässt sich erklären, dass Angriffe gegen
Minderheiten oder gegen die Presse akzeptiert werden.
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