(ots) - An diesem Freitag sollen die Griechen schon wieder
einen Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel über sich
ergehen lassen. Die sprichwörtliche griechische Gastfreundschaft wird
sich auch diesmal auf die Vertreter der
konservativ-sozialdemokratischen Regierung in Athen beschränken -
tausende Griechen werden dagegen auf die Straße gehen, um ihren Unmut
über die brutalen Sozialkürzungsmaßnahmen zum Ausdruck zu bringen,
welche die Geldgeber aus der EU sowie vom Internationalen
Währungsfonds (IWF) als Gegenleistung für die milliardenschweren
Kreditpakete verlangen. Auch wenn die Generalprobe für die Rückkehr
an die privaten Kapitalmärkte jetzt glückte - von Normalität ist
Griechenland noch sehr weit entfernt. Die Wirtschaft stagniert auf
sehr niedrigem Niveau, Arbeitslosigkeit und Armut sind dagegen
weiterhin dramatisch hoch. Für eine spürbare Rückführung der
exorbitanten Staatsschulden fehlt also die Basis. Die hohen
Zinsausgaben verschlingen jene Mittel im Haushalt, die dringend dazu
gebraucht würden, die darnieder liegende Wirtschaft anzukurbeln. Die
Hoffnung von Kanzlerin Merkel, dass private Investoren dereinst den
Euro-Rettungsfonds als Kreditgeber ablösen werden, dürfte
Wunschvorstellung bleiben. Auf Dauer wird kein Weg an einem zweiten
Schuldenschnitt vorbeiführen, der dann aber die öffentlichen
EU-Gläubiger träfe. Das wäre auch ein überfälliges Gastgeschenk
Merkels für die protestierenden Griechen.
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