(ots) - Mais-Saatgut ist immer weniger durch
Gentechnik belastet. Das ergab die gemeinsame Saatgutauswertung von
Greenpeace und Bioland, dem größten Verband der Bio-Bauern in
Deutschland. Das Ergebnis: Von 504 Proben waren lediglich acht
positiv. Das entspricht einem Anteil von 1,6 Prozent und somit 0,4
Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. 2011 lag die Quote der
Verunreinigung noch bei knapp 7 Prozent. Damit bestätigt sich die
Entwicklung der vergangenen Jahre: Die frühzeitige staatliche
Kontrolle bei Saatgutunternehmen und Handel greift - gentechnisch
verunreinigtes Saatgut wird so aus dem Verkehr gezogen. Diese
Saatgutlieferungen landen nicht auf dem Acker. Die Verbände begrüßen
diese Entwicklung, fordern aber, weiterhin am Prinzip der
Nulltoleranz bei Saatgut festzuhalten. Für Saatgut gilt in der EU ein
Reinheitsgebot, Verunreinigungen mit Gen-Saaten sind grundsätzlich
verboten.
"Staatliche Kontrollen sind unerlässlich, um sauberes Saatgut für
die Landwirte zu gewährleisten. Die Nulltoleranz für Gentechnik im
Saatgut muss bleiben. Sie ist für eine gentechnikfreie und
nachhaltige Landwirtschaft existentiell. Die Forderungen des
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter BDP, Schwellenwerte für
gentechnische Verunreinigung von Saatgut einzuführen weisen wir
deutlich zurück. Dass diese auch unnötig sind, beweisen die
Untersuchungsergebnisse der letzten Jahre", sagt Jan Plagge,
Präsident von Bioland.
Angesichts der drohenden Zulassung weiterer gentechnisch
veränderter Pflanzen in Europa, wie dem Genmais 1507, muss die
Nulltoleranz im Saatgut Bestand haben. Was bereits ein Schwellenwert
von 0,1 Prozent bedeuten würde, erklärt Dirk Zimmermann,
Gentechnik-Experte von Greenpeace: "Auf jedem Hektar Mais würden etwa
100 Gen-Pflanzen wachsen. So besteht die Gefahr, dass sich
gentechnisch veränderte Pflanzen unkontrolliert ausbreiten und
ungewollt in die Nahrungskette gelangen. Saatgut ist die Basis
unserer Nahrungskette - jede Verunreinigung mit Gentechnik bedeutet
ein unkalkulierbares Risiko."
Ãœbersicht der GVO-Funde
Die mit gentechnisch verändertem Mais-Saatgut verunreinigten
Proben wurden in Bayern und Niedersachen gefunden. Dabei handelte es
sich um Saatgut der Firmen Pioneer Hi-Bred, KWS und Caussade
Semences. Eine Ãœbersicht mit Angaben zu Herstellern, Sorten,
Herkunftsländern und GVO-Konstrukten wird auf den Internetseiten von
Bioland und Greenpeace veröffentlicht. Bioland und Greenpeace
veröffentlichen diese Daten seit 2008 und sorgen somit für
Transparenz.
Die Agro-Gentechnik ist eine Risikotechnologie. Die Nebenwirkungen
der Erbgutveränderung sind unbekannt, einmal freigesetzt lassen sich
die manipulierten Pflanzen nicht kontrollieren oder zurückholen.
Außerdem hat der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen entgegen den
Versprechungen der Biotech-Industrie nicht zu einem Rückgang des
Pestizid-Einsatzes geführt, sondern diesen sogar erhöht. Der Anbau
von Gen-Pflanzen gefährdet damit die Artenvielfalt und belastet das
Trinkwasser.
Bei weiterführenden Fragen sind folgende Ansprechpartner für Sie
da: Dirk Zimmermann, Tel. 0160 581 4942 und Bioland-Sprecher Gerald
Wehde, Tel. 06131-23979-20. Ein Verzeichnis zu verunreinigtem
Mais-Saatgut finden Sie unter www.greenpeace.de und www.bioland.de.
Pressekontakt:
Bioland Bundesverband
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
Pressestelle, Gerald Wehde
Tel.: 0 61 31 / 23 97 9 - 20, Fax: 0 61 31 / 23 97 9 - 27
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