(ots) - Werden bald russische Fallschirmjäger in Slawjansk
landen, um den pro-russischen Milizen gegen die ukrainische Armee
beizustehen? Oder wird es bei Großmanövern und rhetorischem
Säbelrasseln bleiben? Es spricht einiges für die zweite Variante,
wenn man genauer hinhört. Kreml-Chef Wladimir Putin nennt die
militärische Eskalation in der Ost-Ukraine ein "schweres Verbrechen
am eigenen Volk" - demnach versündigte sich die Übergangsregierung in
Kiew also an ihren russlandfreundlichen Landsleuten, nicht aber an
Russen. Moskau, das sich sonst jegliche Einmischung in "innere
Angelegenheiten" verbittet, sucht offenbar einen Ausweg, nicht doch
noch "zum Schutz seiner Bürger" im Nachbarland intervenieren zu
müssen. Putin ahnt, dass er sich mit dem unnötig martialischen
Krim-Coup verzockt hat. Was er friedlich und elegant mit einem
international legitimierten Referendum hätte haben können, wird
unabsehbar teuer - politisch wie ökonomisch. Weitere
Ex-Sowjetrepubliken suchen offensiv die Nähe zu EU und NATO, während
Investoren Russland meiden und allein im ersten Quartal rund 63
Milliarden Dollar Kapital abgezogen wurden. Wenn bei Putin der kühle
Machtmensch wieder die Oberhand über den Macho gewinnt, wird er also
Diplomaten schicken und keine Soldaten.
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