(ots) - Erst schießen, dann fragen. Der Wilde Westen
lebt - zumindest in einigen Bundesstaaten der USA. Ein Menschenleben
ist dort offensichtlich nicht viel wert. Das gilt für Florida, wo
Nachbarschaftswächter George Zimmerman 2012 den unbewaffneten
schwarzen Teenager Trayvon Martin erschoss, ebenso wie für Montana,
wo Bürger das verbriefte Recht haben, ihr Eigentum gegen
Eindringlinge in Haus und Garten notfalls mit tödlicher Gewalt zu
schützen. Ein 17-Jähriger Austauschschüler aus Hamburg musste deshalb
jetzt sterben. Unstrittig ist, dass der junge Mann zu nächtlicher
Stunde unberechtigt die offenstehende Garage des Todesschützen
betreten hatte. Doch der Raum war nach Einbrüchen in den vergangenen
Tagen als Falle präpariert. Der Hausbesitzer lag mit geladener Waffe
auf der Lauer. Eine Bedrohungssituation für ihn kann es also kaum
gegeben haben. Dennoch feuerte er mit seiner Schrotflinte vier Mal in
die Garage. Das Menschenleben war ihm egal. Ob er deswegen verurteilt
wird, bleibt abzuwarten. Auch Zimmerman wurde vom Mordvorwurf
freigesprochen. Der Wilde Westen lebt.
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