(ots) - Die Leiharbeitsbranche ist offenbar besser als ihr
Ruf. Eine Kontrolle des Arbeitsschutzes in 59 Leiharbeitsfirmen und
157 Entleihfirmen in NRW ergab, dass die Arbeitsbedingungen für
Leiharbeiter in der Regel genauso gut sind wie für Stammkräfte. "Die
Leiharbeitsbranche ist auf dem Weg aus der Schmuddelecke", sagte
Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) der in Hagen erscheinenden
Westfalenpost (Mittwochausgabe). Hauptproblem bleibe aber die häufig
ungleiche Bezahlung. Schneider forderte, dass spätestens nach neun
Monaten Einsatz Leiharbeitern der gleiche Lohn wie dem Stammpersonal
gezahlt werden muss.
Auch der DGB-Arbeitsmarktexperte Michael Hermund sieht "positive
Tendenzen bei Leiharbeitsfirmen". Es gebe neben schwarzen Schafen
immer mehr seriöse Betriebe, die seit Jahren im Geschäft seien und
Mitarbeiter fair behandelten. Minister Schneider bezeichnete es als
einen "guten Schritt", dass sich die Verhältnisse in der Leihbranche
in den letzten zehn Jahren nicht zuletzt durch den Kontrolldruck
verbessert haben. Auch im Kampf gegen Lohndumping habe sich "etwas
getan", sagte Schneider.
Die bisher unveröffentlichte Prüfung durch die NRW-Behörden ergab,
dass bei zwei Dritteln der Ver- und Entleiher der Arbeitsschutz in
Ordnung war. Nur in 4,5 Prozent der Entleihbetriebe und bei 8,5
Prozent der Verleiher war der Arbeitsschutz ungeeignet. In wenigen
Fällen wurden höchstzulässige Arbeitszeiten überschritten oder etwa
die betriebsärztliche Betreuung vernachlässigt. In NRW gibt es
zwischen 200.000 und 250.000 Leiharbeiter.
Trotz der verbesserten Verhältnisse in der Leiharbeits-Branche
sieht Minister Schneider noch erhebliche Probleme. So erhalten
Zeitarbeitnehmer nur selten später bei der Entleihfirma eine
Festanstellung mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag. Außerdem ist
die Dauer eines Einsatzes im Betrieb ungewiss. Mancher Arbeitsvertrag
sieht vor, dass Mitarbeitern bei fehlender Auftragslage kurzfristig
gekündigt werden kann. Schneider forderte mehr Betriebsräte in
Entleihbetrieben.
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