(ots) -
Bleibt die Ukraine allein Ort einer Katastrophe -
oder ist sie der Ausgangspunkt eines Desasters, das die Welt immer
tiefer in die politische Eiszeit treibt? Der arg strapazierte Begriff
der Deeskalation wird in Bezug auf die Freilassung der
OSZE-Beobachter nicht ohne Erleichterung angeführt, doch treibt der
Bürgerkrieg in der Ukraine die Diplomatie immer weiter an ihre
Grenzen.
Der Flächenbrand wird sich ausweiten.
Nato-Generalsekretär Rasmussen erteilt den Wünschen von
Verhandlungsexperten - auch denen des deutschen Außenministers - mit
seiner Kriegsrhetorik eine deutliche Absage. Seine Ankündigung
größerer Sichtbarkeit der Nato "auf unserem gesamten Territorium"
sollen Putin signalisieren: Seine imperialistischen Pläne sind
endlich. Ein Truppenaufmarsch in den östlichen Nato-Mitgliedsstaaten
hätte aber nicht allein Abschreckungsqualität. Er würde den
russischen Weisen von der unberechenbaren Nato-Krake und dessen
Expansionsplänen neue Nahrung liefern. Rasmussens Hinweis auf ein
mögliches Pulverisieren der Zusagen aus dem alten Jahrtausend ("Keine
Truppen in den neuen Mitgliedsstaaten") unterstreicht aber auch:
Seine verbale Mobilmachung ist das Aufrütteln eines wohl
planungsschwachen Riesen.
Während dieses Belauerns geht das
Sterben weiter. Nicht der Russen-Beschützer Putin oder die
US-Geheimdienstler als Unterstützer der überforderten Kiewer
Übergangsregierung haben Kontrolle über die Ukraine - sondern der
Tod. Der Kampf gegen die brutale Eskalation müsste eigentlich ein
gemeinsamer sein. Und wichtiger als das verkrampfte Bemühen, den
übernächsten Schritt der anderen Seite vorauszuahnen. Dafür ist es
offensichtlich zu spät. Mit den Folgen muss ein ganzes Land fertig
werden. Und die fragile Weltgemeinschaft.
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