(ots) - Erinnern Sie sich noch, als die russische Regierung
Panzer nach Tschetschenien schickte, um die "Unabhängigkeitskämpfer"
mit "Waffengewalt" zu unterdrücken? Wenn die Regierung in Kiew
Gleiches tut, ist das legitim - schließlich handelt es sich in der
Ostukraine ja um "Separatisten". Sprache ist verräterisch, vor allem,
wenn sie Partei ergreift. So ist jeder, der die nationalistisch
eifernde Regierung in Kiew kritisiert, sogleich ein "Putinversteher"
- was natürlich als Schmähung gedacht ist. Verständnis ist nämlich
gar nicht mehr gefragt, das neue Zauberwort und alte
Totschlagsargument heißt "prowestlich". Wer 46 Menschen im
Gewerkschaftshaus von Odessa verbrennen lässt, kommt in der
öffentlichen Wahrnehmung besser davon als die "Separatisten". Die
sind nämlich nicht prowestlich wie Frau Timoschenko, die den
mörderischen Brandanschlag als "Schutz administrativer
Gebäude"bezeichnete. Die dabei qualvoll gestorbenen
russischsprachigen Odessiten nannte die Präsidentschaftskandidatin
"Angehörige von Diversionstruppen, die gekommen waren, um Einwohner
von Odessa zu töten". Na, denn
- so wie die Kiewer Ãœbergangsregierung. Ãœbrigens: Odessa, das war
bisher die multikulturelle Musterstadt der Ukraine. Seit
Jahrhunderten lebten dort unterschiedlichste Ethnien friedlich
zusammen. So wie bis vor 20 Jahren in Sarajevo. Auch damals sorgte
die vorschnelle Anerkennung "prowestlicher" Kräfte für Mord und
Totschlag.
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