(ots) - Ein halbes Jahr ist es inzwischen her, dass Nelson
Mandela starb - und mit dem Tod des personifizierten Hoffnungsträgers
ist noch ein wenig mehr von dem verschwunden, was Südafrika nach dem
Ende der Apartheid immer ausgezeichnet hat: grenzenloser Optimismus
und der Glaube an eine demokratische Regenbogennation. Jetzt
herrschen Resignation und Willkür, Machtversessenheit und Unvermögen.
Mit Jakob Zuma, der weitere fünf Jahre das Land regieren wird, wird
auch der Niedergang Südafrikas weitergehen. Der Präsident regiert wie
ein selbstgerechter Zulu-Häuptling, profitiert immer noch vom
Charisma Mandelas, geriert sich aber immer mehr wie sein Nachbar,
Präsident Robert Mugabe in Simbabwe. Dabei zeigt diese Wahl, dass
auch der ANC nicht auf ewig vom Bonus des Befreiungskampfes wird
zehren können. Der deutliche Stimmenzuwachs für die oppositionelle
Demokratische Allianz unter Helen Zille und auch der Achtungserfolg,
den der linksradikale Julius Malema eingefahren hat, der vor zwei
Jahren aus dem ANC geflogen war, zeigen das. Die Apartheid hat das
Land besiegt - nun muss sich Südafrika vom selbstgerechten ANC
befreien, um sich auf den langen Weg in eine sozial gerechte Zukunft
zu machen.
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