(ots) - Indiens Wählerschaft hat ihr Urteil gesprochen: Sie
will einen Regierungswechsel. Die Indische Volkspartei (BJP) löst die
Kongresspartei nach einem sensationellen, bereits als »historisch«
gepriesenen Sieg ab. Erstmals seit 30 Jahren, so sagen es jedenfalls
die Hochrechnungen, erringt eine Partei die absolute Mehrheit. Damit
steht Indien eine fundamentale Kursänderung bevor, denn die BJP ist
ihrem Charakter nach religiös-nationalistisch und rechts. Ihr
Frontmann Narendra Modi will als marktradikaler Heilsbringer mit
eiserner Faust herrschen. Die Kongresspartei konnte es bis zuletzt
nicht fassen, dass ihre Uhr vorerst abgelaufen ist. Doch die Berufung
eines Sprosses aus der Nehru-Gandhi-Dynastie zum Spitzenkandidaten
vermochte Korruptionsaffären und Wirtschaftseinbrüche nicht vergessen
zu machen. Jetzt wird sich die Partei, die Indien seit der
Unabhängigkeitserklärung fast durchgängig prägte, an die
Oppositionsrolle gewöhnen müssen. Aber auch die Regionalparteien und
die Linken wurden heftig gerupft. Modis BJP verdankt ihren Sieg
sowohl der Mittelklasse, die mehr vom »Entwicklungskuchen« haben
will, als auch den ausgegrenzten Massen, die den Versprechungen des
Chefministers aus Gujarat geglaubt haben. Das dortige
»Wirtschaftswunder« hat jedoch die arme Landbevölkerung nicht satt
gemacht. Modi verheißt nun »gute Tage« für ganz Indien. Die süßen
Bonbons, die bei den Siegesfeiern der BJP in die Menge gestreut
werden, reichen indes nicht einmal für Stunden.
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