PresseKat - Köln im Ersten Weltkrieg: Von anfänglicher Begeisterung zum Brotbuch

Köln im Ersten Weltkrieg: Von anfänglicher Begeisterung zum Brotbuch

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(firmenpresse) - (von Silke Fuhrmann - OPTIMUS Redaktion) Sinnbildlich für den Ersten Weltkrieg sind die sogenannten Nagelfiguren. Eine der künstlerisch ambitioniertesten Nagelfiguren ist der Kölsche Boor von 1915, welcher heute im Kölnischen Stadtmuseum steht und zu den bekanntesten Kriegswahrzeichen zählt. Trotz der Bedeutung von Köln als wichtige Garnisons- und Festungsstadt im Ersten Weltkrieg liegt bis heute keine umfassende Auseinandersetzung mit der Kriegsgeschichte von 1914 bis 1918 der Rheinmetropole vor, wie es hingegen bei anderen Städten wie Düsseldorf oder Berlin der Fall ist.
Der Kölner Historiker Volker Standt widmet sich in seiner Dissertation diesem Thema und führt eine erste umfangreiche sozialgeschichtliche Untersuchung Kölns im Ersten Weltkrieg durch. Fragen, wie „Welche Rolle hat die Stadt im Krieg eingenommen?“ oder „Welche Auswirkungen hat der Krieg speziell auf die Stadt und die Gesellschaft gehabt?“ erhalten im Jahr des hundertsten Gedenktages des Kriegsausbruchs eine ausführliche Antwort.
Übersichtlich und chronologisch strukturiert betrachtet Standt nicht nur jedes der vier Kriegsjahre einzeln, sondern auch die Zeit unmittelbar vor Kriegsausbruch und die Zeit der Revolution 1918. Im Vordergrund seiner Untersuchung steht dabei vor allem der Aspekt der Ernährung und der Landwirtschaft. Denn trotz der großen Euphorie, die der Kriegsausbruch im August 1914 in Deutschland und auch in Köln ausgelöst hatte, wurde die Bevölkerung in kurzer Zeit von der Realität hinsichtlich der sich drastisch verschlechternden Ernährungslage eingeholt und musste vor allem in diesem Bereich erhebliche Einschränkungen, wie die Rationalisierung bestimmter Lebensmittel, hinnehmen. Neben diesem gesellschaftlich relevanten Aspekt widmet sich Standt eingehend dem Patriotismus und der Grundstimmung der Kölner Bevölkerung. Im Hinblick auf die deutsche Sprache, Kriegstrophäen und Spendensammlungen untersucht er, inwieweit der Patriotismus im Alltag und im zunehmenden Kriegsverlauf Ausdruck fand und welchen Einfluss der Krieg auf das alltägliche Leben der Menschen und Familien nahm, ohne dabei die Rolle des Militärs in und um Köln außer Acht zu lassen.




Da es sich um die erste so umfassende sozialgeschichtliche Untersuchung Kölns im Ersten Weltkrieg handelt, ist diese Darstellung nicht nur für jeden Geschichtswissenschaftler, sondern auch für jeden Interessierten mit einem fundierten geschichtlichen Basiswissen sehr zu empfehlen. Durch seine Forschungsergebnisse schafft Standt in seinem 765 Seiten umfassenden Werk ein vielschichtiges Bild der Stadt Köln, wie niemand zuvor.

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Datum: 20.05.2014 - 13:52 Uhr
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