(ots) - Wann immer in der jüngeren Geschichte Thailands
korrupte Regime die öffentliche Ordnung bedrohten, griff die Armee
ein. Die Offiziere waren in unsicheren Jahren ein halbwegs stabiles
Regulativ. Auch wenn jedes militärische Eingreifen in
parlamentarische Strukturen durchaus als Putsch gewertet werden kann,
gibt es doch Unterschiede zwischen einer machtversessenen Soldateska,
wie sie sich in Lateinamerika jahrzehntelang an die Macht schoss und
einer mäßigend wirkenden Armee-Elite wie in Thailand oder auch früher
in der Türkei. Dass oliv jetzt in die thailändische Farbenlehre von
Rot (Parteigänger der abgesetzten Regierungschefin Shinawatra) und
Gelb (Anhänger der urbanen Eliten) eingreift, mag man beklagen. Für
das gesellschaftlich gespaltene Land, dass von populistischen
Politikern beiderlei Couleur geplagt wurde, ist die Verhängung des
Kriegsrechts nicht die schlechteste Option. Fast schon beschwörend
sagte Armeechef Prayut Chan-O-Cha, es handele sich bei der Verhängung
des Kriegsrechts nicht um einen Putsch. Wenn es den besonnenen
Technokraten gelingen sollte, als Mediator zwischen den
unversöhnlichen Lagern zu wirken, könnte sich die Lage bald wieder
beruhigen. Und dass sie die Macht auch gern wieder abgeben, das haben
Thailands Offiziere schon häufig bewiesen.
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