(ots) - Neue Leute können alte Erstarrungen aufbrechen. Wie
auch immer sein Wahlsieg zustande gekommen sein mag und was alles an
ihm auszusetzen wäre, kann der Oligarch Petro Poroschenko doch eine
Chance für die Ukraine sein. Das höchst zweifelhafte Konstrukt
Interimspräsident hat ausgedient. Der Machtblock aus Julia
Timoschenkos Vaterlandspartei und der rechtsextremen Swoboda von Oleg
Tjagnibok, die die Spitzenämter nach dem Maidan-Umsturz vom Februar
unter sich aufteilten, wird etwas aufgebrochen. Das könnte den Weg
für einen ernsthaften Versuch frei machen, den Kardinalfehler der
neuen Kiewer Machthaber und ihrer Ratgeber aus der westlichen Welt zu
korrigieren. Das hieße zuallererst, das vergiftete und bis zu einem
Waffengang gegen »Terroristen« verdorbene Verhältnis mit dem Osten
des Landes zu bessern. Der neue Mann will offenbar genau das. Warum
sonst sollte er als erstes dorthin reisen wollen. Der Donbass wurde
erst abtrünnig, als der ungefragten russischen Mehrheit der Rang
ihrer Sprache und die Bindungen an den großen Nachbarn in der
Vergangenheit ignoriert und für die Zukunft aberkannt wurden. Würde
das Gespräch aufgenommen, könnte das vielleicht auch mit dem großen
Nachbarn gehen. Dafür sprechen erste Signale. Als erstes sollten die
Waffen schweigen. Dazu ist der neue Chef noch nicht bereit. Das
zeigt, dass eine Rückabwicklung des Konfliktes nicht in Sicht ist.
Dafür müssten als dessen Mitwirkende dann auch die USA, Russland und
die EU an den Tisch.
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