(ots) - Erinnern Sie sich noch an das TV- »Duell« zwischen
Martin Schulz und Jean-Claude Juncker? Da warf der SPD-Mann dem
Konservativen vor, ihn aus Brüsseler Hinterzimmern zu kennen - worauf
der so Kritisierte konterte, der Sozialdemokrat solle nicht so tun,
als habe er nicht auch selbst ein Talent für Kungelrunden. Die Szene
hat eine doppelte Pointe: Sie stellte praktisch den einzigen Fall von
»Kontroverse« im Wahlkampf dar - und war dabei zugleich die
vorgezogene Farce zu jener Tragödie, die man derzeit beobachten kann:
Die politische Zukunft von Juncker und Schulz wird nämlich? Genau: in
Hinterzimmern ausgekungelt. Ob nun, wie es aussieht, der Luxemburger
derjenige wird, der von deutschen Gnaden dem Brüsseler Apparat
vorsteht; ob am Ende Martin Schulz mit einem auch irgendwie wichtigen
Posten abgefunden wird - es wird wohl die Aufstellung des
Personaltableaus mit kaum einem der wichtigen Themen der Europawahlen
etwas zu tun haben. Dafür mit machtpolitischem Interessenausgleich.
Zu offenkundig triumphiert schon »die Mutter aller Basare« über die
nur zu Wahlkampfzwecken behaupteten Lehren aus Demokratiedefizit und
Brüssler Selbstbezüglichkeit. Es bleibt alles, wie es ist. Dass die
Spitzen der Großen Koalition nach ihrem montagabendlichen Treffen zu
den EU-Personalien gleich noch eine Einigung über bildungspolitische
Fragen verkündeten, welche die SPD als »Erfolg« für sich reklamieren
kann, wird als Zufall nur der ansehen, der den Kungel-Schlagabtausch
im TV-Duell von Juncker und Schulz für einen Witz hielt.
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