(ots) - Das Besondere an der diesjährigen
Karlspreis-Verleihung ist, dass nicht so sehr der Geehrte im
Mittelpunkt stand, sondern vielmehr drei eingeladene Regierungschefs:
jene der Ukraine, Georgiens und Moldawiens. Damit hat der
Preisträger, EU-Ratspräsident Herman van Rompuy, klug ein Signal in
zwei Richtungen gegeben: in die Union hinein und über ihre Grenzen
hinaus, vor allem nach Osten. Indem er die drei Premiers sagen ließ,
was ihnen Europa bedeute, machte er den oft desinteressierten und
missmutigen EU-Bürgern klar, was sie eigentlich von ihrer
Gemeinschaft haben: Offenheit, Vielfalt, Freiheit, Wohlstand,
Solidarität zwischen den Nationen. So zählte es der Moldawier Iurie
Leanca auf, der eine verarmte frühere Sowjetrepublik regiert. Die
"Eurasische Union", die am selben Tag von den drei Machthabern Putin
(Russland), Lukaschenko (Weißrussland) und Nasarbajew (Kasachstan)
gegründet wurde, ist für ihn keine Verheißung. Die drei stehen für
Kontrolle, Repression und Dominanz sowie einen Wohlstand, der vor
allem auf der Ausbeutung von Bodenschätzen beruht und zudem höchst
ungleich verteilt ist. Davon haben die meisten Menschen im Osten die
Nase voll: Die EU ist ihnen - trotz all ihrer Macken - das weitaus
attraktivere Modell. Vielleicht dringt das Signal ja irgendwann auch
durch die Mauern des Kreml.
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