(ots) - Der mutmaßlich größte Bankenstreik seit 20 Jahren
kam über Bremen so sanft herein wie der Nieselregen über den Köpfen
der Demonstranten. Das Chaos blieb aus. Die Kunden konnten ihr Geld
problemlos am Automaten abheben. Und das Gespräch mit dem Bankberater
sollte kaum jemand vermisst haben. Insofern lässt sich der Streik
tolerieren, weil niemand im Stich gelassen wurde, weil keiner zum
Leittragenden wurde. Unabhängig davon sollten sich die Beteiligten
aber fragen, ob der Streik nicht abwendbar war. Bereits in der
zweiten Tarifrunde hätten sich ver.di und Arbeitgeber einigen können.
Bei den Arbeitgebern ist kaum nachvollziehbar, warum sie weiterhin
auf tariflich festgeschriebene Dienste am Sonnabend beharren. In
viele Filialen, Bremen ist das beste Beispiel, kommen an Sonnabenden
nur wenige Kunden. Die Resonanz ist nicht da. Warum also einen
Bankangestellten zur Arbeit zwingen, wenn er nicht gebraucht wird?
Die Gewerkschaften müssen sich ebenfalls etwas vorwerfen lassen.
Nämlich, dass eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent über das Maß des
Tolerierbaren hinausgeht. Bankangestellte haben einen
durchschnittlichen Bruttolohn von etwa 3500 Euro im Monat. Warum
gerade sie für eine Lohnerhöhung in Frage kommen sollen, ist nicht
nachvollziehbar.
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