(ots) - Das war wohl nichts. Die Initiative des
amerikanischen Außenministers John Kerry für eine nationale
Einheitsregierung im Irak ist gescheitert. Premierminister Nuri
al-Maliki hat sie abgelehnt. Die Frage lautet nun: Ist der Zerfall
des Irak noch aufzuhalten oder folgt er zwangsläufig in einem Staat,
in dem verschieden Ethnien und Konfessionen zusammenleben? Dieser
Konflikt ist das Ergebnis von politischen Entscheidungen. Al-Maliki
hat die Macht im Staat auf sich konzentriert und den mühsam
gezimmerten Kompromiss eingerissen, der den Bürgerkrieg zwischen 2006
und 2008 beendete. Er ist immer wieder blutig gegen Sunniten
vorgegangen und hat ihre Stammesmiliz Sahwa nicht mehr unterstützt.
Sahwa war maßgeblich beteiligt an der Zerschlagung der
ISIS-Vorgängerorganisation. Es ist also kein Wunder, dass sich
sunnitische Gruppen ISIS angeschlossen habe, auch wenn sie deren
religiösen Fanatismus ablehnen. Es gibt für sie wenig zu verlieren.
Eine Staatsteilung hätte schreckliche Folgen. In den Zentralgebieten
des Irak leben Sunniten und Shiiten gemischt. Es würde zu
Vertreibungen und Massenmorden kommen. Historische Beispiele gibt es
genug. Einzige Möglichkeit ist es, die Sunniten erneut an der Macht
zu beteiligen. Doch das ist nicht möglich, solange Al-Maliki
herrscht.
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