(ots) - Die für viele Proteste vor und während der
Fußball-WM in Brasilien verantwortliche Bewegung Obdachloser Arbeiter
MTST (Movimento dos Trabalhadores Sem Terra) begrüßt die Entscheidung
der Regierung, 2000 bezahlbare Wohnungen in der Nähe des WM-Stadions
von São Paulo zu bauen, gibt sich mit dem Schritt jedoch nicht
zufrieden. "Es gibt noch so viel zu tun, denn Brasilien ist ein
schrecklich segregiertes Land. Die Trennung zwischen Reich und Arm
ist fest zementiert. São Paulo ist nur ein kleiner Schritt", sagte
MTST-Sprecher Henrique Sater der in Berlin erscheinenden Tageszeitung
"neues deutschland" (Freitagausgabe). "Aber was bedeuten die 2000
Wohnungen? In der Metropolregion leben 19 Millionen Menschen. In der
Gegend rund um das WM-Stadion haben sich die Mieten in den
vergangenen drei Jahren verdreifacht."
MTST sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Aufsehen, indem
die Bewegung Gebäude und Grundstücke besetzte, um ihre Forderungen
durchzusetzen. "Die Weltmeisterschaft ist für uns Klassenkampf. Wir
erzeugen mit unseren Aktionen am Rande der WM ein Geräusch, das die
Gesellschaft nicht überhören kann", verteidigte Sater die Proteste,
auch wenn er sich enttäuscht zeigte, dass sie nicht mehr von so
vielen Teilnehmern besucht wurden wie beim Confederations Cup vor
einem Jahr. "Sicher ist es schade, dass nicht noch mehr Menschen
dabei sind. Die Proteste sind aber kein Selbstzweck. Und der Kampf
geht weiter, auch ohne Copa."
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