(ots) - Der ehemalige Verteidigungsminister Thomas de
Maizière (CDU) soll bereits im März 2012 über angebliche Mängel des
Sturmgewehrs G36 informiert worden sein. Wie der stern auf seiner
Webseite berichtet, traf der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut
Königshaus (FDP), den heutigen Innenminister de Maizière am 8. März
2012 und sprach mit ihm über Hinweise auf eine mangelnde
Treffgenauigkeit des Gewehrs in heißgeschossenem Zustand.
Bis zum Ende von de Maizières Amtszeit im Dezember 2013 hatte das
Verteidigungsministerium Kritik an angeblichen Mängeln des Gewehrs
immer zurückgewiesen, ebenso wie bis vor Kurzem unter der
Nachfolgerin Ursula von der Leyen (CDU). Ein geheimer Bericht des
Bundesrechnungshofs (BRH) vom 23. Juni wirft der Behörde nun vor,
auch die eigenen Soldaten nicht angemessen über Schwächen des Gewehrs
informiert zu haben, die "inakzeptabel" seien. Glaubt man dem
Rechnungshof, dann hatte die Behörde eine "sofortige Information" der
Soldaten "über die tatsächliche Tragweite der Problematik"
angekündigt, aber "bis Ende des Jahres 2013 nicht" vorgenommen.
Stattdessen, so der BRH, "suggerierte" das Heeresführungskommando den
Soldaten "eine Treffsicherheit ihrer Standardbewaffnung, die
augenscheinlich so nicht gegeben war".
De Maizière selbst ließ Fragen des stern zu dem Fall unbeantwortet
und verwies auf das Verteidigungsministerium. Die Behörde reagierte
bisher nicht auf Anfragen des stern zum Gewehr G36. Der Hersteller
Heckler & Koch hatte bereits am Sonntag den Bundesrechnungshof schwer
angegriffen. Dieser habe seine Kritik "ohne belastbare Kenntnisse"
und ohne "wehrtechnische Kompetenz" formuliert. Das G36 sei "absolut
zuverlässig"; dies hätten "alle bisherigen Untersuchungen ergeben".
Den vollständigen Artikel lesen Sie unter www.stern.de/g36
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