(ots) - Ein »großer Sieg«, wenn auch »kein totaler«,
jubelte die neue Obrigkeit in Kiew über die »Befreiung« der
ostukrainischen Stadt Slawjansk. Die »Terroristen« hätten für die
Missachtung der Waffenruhe ihre »verdiente Strafe« erhalten, freute
sich der Präsident und Oberkommandierende. Schoko-Oligarch
Poroschenko will den »unvollständigen Sieg« mit noch mehr Krieg
vollenden. Dann wäre wohl jene Zeit für sein Feuerwerk, die jetzt
»noch nicht gekommen« sei. Doch solche Siege lösen kein Problem. Sie
machen nach dem Kiewer Umsturz den selbstherrlich-provokanten Umgang
der Sieger mit den Verlierern nicht ungeschehen, heben die
fundamentalen Fehler nicht auf. Den alten Problemen fügen sie neue
hinzu. Der Grundkonflikt der Ukraine bleibt ihre innere Zerrissenheit
zwischen Ost und West und die äußere zwischen Russland und der EU.
Der wird ohne ernsthafte Zuwendung, langwierige Verhandlungen und
schmerzliche Zugeständnisse nicht zu überwinden sein. Das wird im
Siegesrausch aber offenbar für überflüssig gehalten - selbst wenn
ernst zu nehmende Staaten darauf drängen. Sogar der gern und nicht
jederzeit zu Unrecht gescholtene Präsident Putin sieht sich wegen
Abkehr vom bewaffneten Kampf des Vorwurfs eines Wortbruchs
ausgesetzt. Wenn sich aber die prorussischen Milizen verraten fühlen
- und es wohl auch sind -, kann das als ein sicherer Hinweis darauf
gelten, dass Gespräche einige Aussicht auf Erfolg hätten.
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