(ots) - Auf einen Dreifachmord folgt einer aus Rache. Auf
Raketenangriffe folgen Militärschläge. Es gibt Tote und Verletzte.
Wieder einmal. Hierzulande auch wieder einmal: Mahnungen und
Schuldzuweisungen. Wir meinen meist ganz genau zu wissen, dass es an
der Siedlungspolitik und Netanjahu liegt - oder am Terrorismus der
Hamas. Die oder die. Und wer es sich auf der einen Seite bequem
gemacht hat, findet auf der anderen auch leicht die Belege für
empörende Einseitigkeit. Der israelische Schriftsteller David
Grossman hat am Mittwoch in einem großen Text die Hoffnung auf
Frieden verteidigt - gegen die Verzweiflung. Die Verzweiflung,
schreibt Grossman in der FAZ, ist ein Sieg der politischen Rechten in
Israel, die viele Israelis dazu gebracht hat, ebenso zu denken: Aus
Sicht der Verzweiflung ist es mindestens naiv, noch an Frieden zu
glauben, eher sogar ein Verrat an Israel, weil die Hoffnung das
Durchhaltevermögen schwächen könnte, indem es zu falschen Visionen
ermutige. Grossman wäre zu ergänzen: Es gilt dies ebenso für
Palästina. Und so wird eine Auseinandersetzung am Leben gehalten, die
hier Hunderttausende in die Luftschutzkeller und da Hunderttausende
unter eine Besatzungsmacht zwingt. Eine Auseinandersetzung, die Leben
kostet. Shimon Stein, der frühere israelische Botschafter in
Deutschland, hat am Mittwoch gesagt, wir würden gerade die Eskalation
eines neuen Kriegs erleben, den weder Israel noch die Hamas gewollt
haben. Und doch führen sie ihn. Es ist schwer, angesichts dessen
nicht verzweifelt zu sein.
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