(ots) - Der Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei
der WM 2014 ist zuallererst der Triumph von Joachim Löw. Der
Bundestrainer hat bei diesem Turnier Größe bewiesen. Er hat viele
seiner fußballerischen Ideale geopfert, um endlich den Erfolg zu
schaffen, von dem er schon so lange träumt. Wer Löws Liebe zum
ästhetischen Spiel kennt, der ahnt, wie viel Überwindung ihn diese
Neuorientierung gekostet haben muss. In Brasilien hat seine
Mannschaft nicht mehr nur den rauschhaften, schwärmerischen Stil
gezeigt, mit dem sie in den vergangenen Jahren so viele begeistert
und so wenig gewonnen hat. Sie hat in sieben Partien sieben
verschiedene Gesichter gezeigt. Löw hat die Mannschaft immer wieder
neu justiert und für jeden Gegner perfekt präpariert. Er hat das
Potenzial seines Kaders optimal genutzt. Er hat für jede kritische
Situation eine Lösung gefunden - und damit die turnierentscheidende
Qualität gezeigt, die ihm zuvor oft gefehlt hatte. Löws Leistung ist
umso höher zu bewerten, wenn man bedenkt, welche Hürden seine
Mannschaft auf dem Weg zum Titel überwunden hat. Sie hat eine
teilweise chaotische Vorbereitung absolviert, sie musste auf
verletzte Hochbegabte wie Marco Reus und Ilkay Gündogan verzichten,
sie schleppte angeschlagene Stammkräfte wie Manuel Neuer, Bastian
Schweinsteiger und Sami Khedira ins Turnier. Vielleicht haben der
Bundestrainer und seine Kicker all die bitteren Niederlagen der
vergangenen Turniere und all die Rückschläge dieser WM gebraucht, um
ihr Talent mit jener Wettkampfhärte zu veredeln, die man in großen
Spielen braucht. Im Finale jedenfalls gewann Löws talentiertes Team
eine ultimative Schmerzensschlacht. Seine neumodischen Supertechniker
zeigten Männersport alter Schule. Noch hat Löw nicht klar gesagt, ob
er bleiben wird, aber alles deutet darauf hin. Er dürfte schon das
nächste Ziel im Hinterkopf haben. Seit Jahren verehrt Löw die
Spanier, die die letzte Ära des Weltfußballs geprägt haben. Nun kann
er ihnen nachfolgen - indem er auch die EM 2016 gewinnt.
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