(ots) - Philipp Lahm hat das mit 7:1 gewonnen Halbfinale
der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Brasilien nicht als Genuss
empfunden. "Das war beklemmend, ich war gar nicht euphorisch",
erklärte der 30-jährige Kapitän der deutschen Elf in einem Interview
mit dem Hamburger Magazin stern und fügte an: "Niemand will, dass der
Gegner Fehler macht, die auf diesem Niveau sonst nicht passieren."
Dass der Bundestrainer Joachim Löw auf dem Weg zum Titel zunächst
vier Innenverteidigern das Vertrauen schenkte, wertet Lahm im
Gegensatz zu zahlreichen Experten nicht als grundsätzliche Abkehr von
einer offensiven Grundausrichtung. "Wir haben mit unserer Taktik von
Spiel zu Spiel variiert. Wir hatten für jedes Spiel einen anderen
Matchplan. Wir wollten nicht grundsätzlich defensiver stehen."
Seine Versetzung zurück auf die rechte Außenverteidigerposition
vor dem Viertelfinale gegen Frankreich sieht der Bayern-Profi als
Zugeständnis an die Mannschaft. "Es ging für mich darum, die beste
Lösung für alle zu finden. Und das geht nur, wenn ich als Einzelner
diszipliniert bin." Dass um seine Position im Team eine
Grundsatzdebatte in Deutschland während des Turniers entbrannte, habe
ihn "überhaupt nicht berührt". Noch nach der in der Verlängerung
gewonnen Partie gegen Algerien hatte Lahm erklärt, weiter im
Mittelfeld spielen zu wollen.
Der gewonnene WM-Titel ist für den 30-Jährigen eine "Marke, die
man immer mit sich trägt. Ich habe Tränen verdrückt, ich habe
herumgeschrien. Ich genoss still. Alles."
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