(ots) - Philipp Lahm war gerade wieder zurück aus
Brasilien, da ist er in einem Interview zur Zukunft der deutschen
Nationalmannschaft befragt worden. Bei der EM 2016, antwortete der
Kapitän der Weltmeisterelf brav, werde sie mit Sicherheit wieder zu
den Titelfavoriten gehören. Auch ohne ihn. Letzteres jedoch sagte
Lahm nicht. Es spricht für Philipp Lahm, wie er mit seinem Rücktritt
aus dem Nationalteam umgeht. Er hat keinen großen Aufriss daraus
gemacht, ist mit der lange gereiften Entscheidung medial nicht
hausieren gegangen. Er hat stattdessen schlicht seinen Job gemacht.
So wie der Rücktritt an sich schon zu respektieren ist, ist vor allem
die Art und Weise des Abschieds bemerkenswert. Philipp Lahm ist ein
Großer des deutschen Fußballs. Er ist einer der verlässlichsten
Fixpunkte im System von Joachim Löw gewesen, über fünf große Turniere
lang. In Brasilien fügte er sich in taktische Notwendigkeiten, als
Löw ihn auf die wenig geliebte Rechtsverteidigerposition beorderte -
wohl weil Lahm auch selbst sah, dass er dort am wertvollsten sein
würde. Andere hätten aufbegehrt, vielleicht öffentlich lamentiert.
Nicht Philipp Lahm. Er ist deutscher Meister, er ist Pokalsieger, er
ist Champions-League- und Weltpokalsieger. Jetzt, mit 30, ist er
Weltmeister. Mehr geht nicht. Es gibt Schlechteres, als mit dieser
ultimativen Krönung eines Fußballerlebens auszusteigen. Einzig der
Europameistertitel fehlt ihm, doch um den sollen sich in zwei Jahren
Philipp Lahms Nachfolger kümmern. Dass sie das Unternehmen EM
erfolgreich zu Ende führen können, daran zweifelt er nicht.
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