(ots) - Trauriger Jahrestag - die Mittelmeerinsel Zypern
ist seit 40 Jahren geteilt. Am 20. Juli 1974 schickte die Türkei ihre
Soldaten in den Nordteil der Insel und reagierte damit auf einen
Putsch griechischer Nationalisten in Nikosia, die den Anschluss
Zyperns an Griechenland durchsetzen wollten. Die türkischen Truppen
sind bis heute geblieben, genau wie das beiderseitige Misstrauen
zwischen den beiden Volksgruppen. Nach vier Jahrzehnten Teilung gibt
es jetzt Hoffnung auf einen Neuanfang, weil Griechen und Türken
gleichermaßen von der Trennung genug haben. Und weil sie sich
Vorteile von einer Wiedervereinigung versprechen. In den Jahren nach
2002 ging die Türkei als Schutzmacht der türkischen Zyprer mit neuer
Flexibilität an die Frage einer Vereinigung, weil sie mit ihrer
EU-Bewerbung weiterkommen wollte. Die griechischen Zyprer lehnten vor
zehn Jahren einen UN-Friedensplan für die Einheit ab; EU-Mitglied
wurden sie trotzdem, während der unter einem internationalen
Handelsembargo stehende türkische Inselsektor isoliert blieb. Jetzt
wird neu verhandelt auf Zypern, über einen Plan, der dem damaligen
UN-Entwurf ähnelt: Griechen und Türken sollen in ihren jeweiligen
Inselteilen weitgehende Autonomie genießen, aber unter dem Dach eines
gemeinsamen Staates zusammenleben. Dass die neuen Verhandlungen von
neuen Hoffnungen begleitet werden, liegt nicht am türkischen
EU-Engagement, das seit einiger Zeit erlahmt ist. Sowohl die von der
Finanzkrise gebeutelten griechischen Zyprer als auch die verarmten
türkischen Inselbewohner erhoffen sich von der Einheit einen
wirtschaftlichen Aufschwung: Unter dem Meer vor den Küsten Zyperns
sind riesige Gasvorräte entdeckt worden. Deren Ausbeutung wäre mit
einem gemeinsamen Staat wesentlich einfacher als unter den
Bedingungen der Teilung. Zudem könnte die nahe Türkei als Transitland
für Energie-Exporte dienen. Allen wäre geholfen. So könnten die
wertvollen Bodenschätze am Ende schaffen, was die EU nicht vermocht
hat.
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