(ots) - »Gaza ist eine offene Wunde, und wir müssen die
Blutung stoppen.« Der UNO-Generalsekretär hat die getöteten
Zivilisten im Blick, deren Zahl am Wochenende die 500er-Grenze
überschritt. Ban spricht von »grauenvollen Aktionen«. Deutlicher kann
er in seinem Amt nicht werden. Die israelische Regierung nimmt es
dennoch beleidigt als Kritik wahr. Sie hatte Ban wohl ein wenig auf
ihrer Seite vermutet. Höchst selten hat sich ein amtierender
UN-Generalsekretär bisher in einen aktuellen Konflikt eingeschaltet.
Ban tut es, und er macht deutlich, dass dieser hier inzwischen ein
veritabler Krieg ist. Er beschreibt ihn als solchen, auch wenn er
ihn, seinen diplomatischen Pflichten geschuldet, nicht so nennt.
Jedoch meidet er Begriffe wie »Militäroffensive« oder »Luftschläge«
und damit ein nicht nur sprachliches Abrutschen in beschönigende
Begrifflichkeiten. Der UNO-Repräsentant muss sich verhalten äußern
und beschreibt das Ziel seiner Mission in der Konfliktregion daher
als auf die Herstellung eines Waffenstillstandes beschränkt. Das wäre
nicht wenig, aber es genügt diesmal nicht. Alle Staaten, deren
Politiker keinem Amtseid zu strikter Neutralität verpflichtet sind,
sollten jetzt auf eine Waffenruhe plus nachhaltige Lösung dringen. Je
enger eine Regierung selbst ihre Beziehungen zu einer der Seiten
beschreibt, desto größer ist sogar ihre moralische Mitverantwortung.
Konfliktkommentare nach Art der Merkelschen Gebetsmühle sind
bestenfalls Feigheit vor dem Freunde.
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