(ots) - Ohne Druck auf die israelische Regierung, ihre
Politik zu ändern, werde der Nahostkonflikt nicht gelöst, ist die
international anerkannte Palästinenseranwältin Felicia-Amalia Langer
überzeugt. "Wirklichen Frieden kann man nur haben, wenn man die
Rechte der anderen Seite respektiert", so Langer im Interview mit der
in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Freitagausgabe).
Die 83-jährige Holocaust-Überlebende und Trägerin des
Bundesverdienstkreuzes fordert von der internationalen Gemeinschaft,
der israelischen Führung "klar zu machen, dass es so nicht weiter
geht". Israel führe jetzt im Gaza-Streifen einen Vernichtungskrieg,
in dem die Palästinenser allein gelassen würden. "Jeder westliche
Politiker trägt hier eine Mitverantwortung. Die sehe ich auch bei
Frau Merkel, die als mächtigste Frau der Welt gilt. Sie hat die
Bodenoffensive gebilligt und kein Wort des Bedauern über die
zahlreichen zivilen Opfer, die getöteten Kinder in Gaza geäußert. Wo
sind ihre menschlichen Gefühle?"
Langer verteidigte als erste israelische Anwältin Palästinenser
aus den 1967 von Israel besetzten palästinensischen Gebieten vor
israelischen Militärgerichten. Sie fordert, dass Israel die
Siedlungen räumt und die Rechte der Palästinenser - wie das auf
Selbstbestimmung und das Recht der Flüchtlinge auf Rückkehr - achtet.
"Es gibt eine UNO-Resolution dazu. Man vergisst das alles. Und auch
in der Linken sind viele, die das vergessen. Und das ist für mich
abscheulich als Jüdin und Israelin", so Langer.
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