(ots) - Zwei-Stufen-Plan zum Gaza-Frieden - das klingt nach
dem Einfachen, was so schwer zu machen ist. Ist es das im Nahen Osten
bisher ohnehin für jeden Vermittler gewesen, so wohl noch ein wenig
mehr für den US-amerikanischen Außenminister. Kerry ist nicht nur im
Frühjahr als Verhandlungsleiter zwischen (Fatah)-Palästinensern und
Israel grandios gescheitert. Er bleibt auch jetzt ein Vertreter des
diplomatischen Kleinmutes. Auch am 18. Tag dieses Gaza-Krieges
fordert Kerry die Streitparteien nun nicht etwa auf, zu ihm an den
(Verhandlungs)-Tisch zu kommen, sondern - ja, man muss es wohl so
sagen - er geht recht unterwürfig mit seinem Plan hausieren und wird
in Jerusalem entsprechend behandelt: wie ein ungebetener
Teppichhändler, den man straflos warten lassen kann. Canossa statt
Camp David. Israels Ministerpräsident Netanjahu ist sich offenbar
sehr sicher, auch den höchsten Emissär des besten Verbündeten mit
einem lapidaren »Jetzt nicht« ungestraft in die Warteschleife
schicken zu können. Noch seien schließlich nicht alle Kriegsziele
erreicht. Im Normalfall redet man dann mit der anderen Seite. Aber
das haben sie sich selbst verboten: Kerry, die USA, das gesamte
westliche Lager. Und solange das so bleibt, wird sich an Netanjahus
Lufthoheit über Schlachtfelder wie Verhandlungstische nichts ändern;
außer einem, das aber sehr sicher: Die »Radikalen« beider Lager
werden weiteren Zulauf erhalten.
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