(ots) - Keine Friedensgespräche, nicht einmal einen Tag
Waffenruhe. Relativ geringfügige Anlässe - gemessen an dem
Massensterben, das dieser Krieg bereits verursacht hat - mussten am
Freitag als Begründung für den Bruch der Absprachen herhalten. Die
israelische Seite gibt sich empört, weil einer ihrer Armeeangehörigen
in Gaza von Palästinensern gefangengenommen - sie sagt: entführt -
worden ist. Die Armeeführung sagt nicht im selben Atemzug, dass sie
selbst seit Beginn ihrer Bodenoffensive Dutzende Palästinenser in
Gaza gefangengenommen - sie nennt es: verhaftet - und in israelische
Gefängnisse irgendwo im Hinterland gebracht hat. Es ist dieser
schräge Blick von oben auf die »Extremisten«, »Islamisten«,
»Terroristen«, als die Hamas-Palästinenser der israelischen Führung
noch immer synonymisch und unterschiedslos gelten. Und noch immer
teilt die westliche Wertegemeinschaft diese Feldherrenattitüde.
Folgerichtig werden Verhandlungen mit Hamas auf Augenhöhe als nicht
zumutbar eingestuft. Reden wollte man mit deren Abgesandten in Kairo
allenfalls über Dritte. Das ist gar nicht neu. Schon vor mehr als 20
Jahren weigerte sich Israel sehr lange, mit dem »Terroristen« Arafat
an einem Tisch zu sitzen. Entscheidend für die Beurteilung einer
Herangehensweise sollte stets sein, ob damit am Ende für beide Seiten
akzeptable Lösungen gefunden werden. Das ist völlig offen, aber
Kapitulation oder Unterwerfung einer Seite zählen dazu sicher nicht.
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