(ots) - Ob es in Kairo tatsächlich substanziell zur Sache
geht oder nicht - die Voraussetzungen für Verhandlungen zwischen
Israel und den Palästinensern waren zuletzt selten besser. Dass sie
unabänderlich auf mehr angelegt sein müssen als auf eine Verstetigung
der Feuerpause, steht außer Frage, selbst wenn dies den
Konfliktparteien nicht zu entlocken sein wird. Dies zu kanalisieren
ist Sache der Vermittler, und der gastgebende ägyptische Präsident
hat hier erstmals zu beweisen, dass er nicht nur ein cleverer
Ex-General, sondern auch ein Politiker ist. Es geht um nichts
Geringeres als die Frage, ob auch diesmal nach dem Gaza-Krieg nur vor
dem (nächsten) Gaza-Krieg ist. Große Hoffnungen auf Kairo mögen nicht
realistisch sein, doch andere sind nicht in Sicht. Israel, die
stärkste Militärmacht des Nahen Ostens, hat wie schon 2006 im
33-tägigen Libanon-Krieg gegen die Hisbollah zur Kenntnis nehmen
müssen, dass in einem asymmetrischen Krieg der Sieg nicht nur nach
militärischen Parametern bemessen wird. Haben wir es deshalb mit
einer unerklärten Kriegsbeendigung durch Netanjahu zu tun? Oder
spürte er das allmähliche Schwinden der Rückendeckung durch die
Verbündeten? So steht die Hamas - obwohl es keinen Staat gibt, der
ihre Raketenattacken auf Israel guthieß - als heimliche moralische
Siegerin da. Mehr aber noch nicht. Dies in eine politische Strategie
münden zu lassen, ist für die palästinensischen Führer jetzt die
weitaus schwierigere Frage.
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