(ots) - Es ist eine schwierige Frage: Soll ein bislang nur
an Affen getestetes Medikament in Westafrika gegen die Ebola-Epidemie
eingesetzt werden? Liberias Präsidentin will »ZMapp« an erkrankte
Ärzte ausgeben lassen. Dies kann man verstehen: Es mangelt an
Medizinern, obwohl sie eine Hauptrolle bei der Eindämmung der
Epidemie spielen. Und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält den
Einsatz wegen der hohen Todesrate Infizierter generell für
gerechtfertigt. Hilfsorganisationen hingegen sind äußerst skeptisch.
Ebenfalls verständlich: Da weder eine Wirkung des Medikaments
erwiesen noch Nebenwirkungen erforscht sind, handelt es sich um ein
moralisch fragwürdiges Experiment. Mit womöglich negativen
praktischen Folgen: Wird ein Medikament verabreicht, das Patienten
noch kranker macht, könnte dies das Vertrauen der Bevölkerung in die
Ärzte erschüttern. Unabhängig davon muss auch der WHO klar sein:
Wundermittel gegen Ebola gibt es nicht. Es wird ein langer,
umfangreicher Hilfseinsatz werden - bei den Kosten ist natürlich vor
allem die Staatengemeinschaft gefragt. Und hier mangelt es an
Engagement. Wie auch in der Pharmaindus-trie: Angesichts bislang
geringer Krankenzahlen und des Auftretens in armen Ländern winkte bei
Ebola kein Geschäft. Das Vorhandensein wenigstens unerprobter
Medikamente ist dem Zufall geschuldet, dass das US-Militär mal Geld
springen ließ. Jetzt bekommt der »ZMapp«-Hersteller auch noch ein
großes Experimentierfeld. Es muss dringend etwas an den Strukturen im
globalen Gesundheitssystem verändert werden.
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