(ots) - Ausgrenzung und Benachteiligung von Menschen mit
HIV verursachen heute oft größere Probleme als die Infektion selbst.
Bei den "Positiven Begegnungen", Europas größter
HIV-Selbsthilfe-Konferenz, geht es deswegen schwerpunktmäßig um Wege
aus der Diskriminierung. Die Tagung beginnt am Donnerstag in Kassel.
Motto: "Wir machen uns stark! Und du?" Die Schirmherrschaft hat
Susanne Baer, Richterin des Bundesverfassungsgerichts, übernommen.
Ein fast normales Leben mit HIV ist möglich
"Die meisten Menschen mit HIV könnten heute ein fast normales
Leben führen, doch Diskriminierung macht ihnen das Leben schwer",
sagte Carsten Schatz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) am
Mittwochmorgen bei einer Pressekonferenz im Kasseler Kulturbahnhof.
Schatz weiter: "HIV ist noch immer mit einem gesellschaftlichen
Stigma behaftet. Das führt auch dazu, dass Menschen aus Angst vor
Ausgrenzung nicht zum Test gehen und schwer krank werden. Viele
Aids-Erkrankungen in Deutschland sind vermeidbar!"
Diskriminierung immer noch Alltag
Kerstin Mörsch von der Kontaktstelle zu HIV-bedingter
Diskriminierung der DAH erläuterte: "Diskriminierung ist für Menschen
mit HIV eher die Regel als die Ausnahme. Die allermeisten haben
bereits Benachteiligung erlebt - von Klatsch und Tratsch im
Bekanntenkreis über Zurückweisung in medizinischen Einrichtungen und
Mobbing am Arbeitsplatz bis hin zum Ausschluss aus der Familie.
Ablehnung, Schuldzuweisungen und andere Formen der Diskriminierung
können Gesundheit und Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen."
Menschen stark machen
Die Positiven Begegnungen sollen dem entgegen wirken, indem sie
Wege zum Umgang mit Diskriminierung vorstellen und auch ermutigende
Beispiele erzählen, denn natürlich reagieren auch viele Menschen
solidarisch. Grund für Diskriminierung sind meist irrationale Ängste
vor einer HIV-Infektion, falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV oder
Vorbehalte gegenüber schwulen Männern und Drogenkonsumenten.
Dazu Heike Gronski, DAH-Referentin für das Leben mit HIV bei der
Pressekonferenz: "Die Positiven Begegnungen sollen Menschen stark
machen, indem sie zu einem selbstbewussten Umgang mit der Infektion
ermutigen. In Kassel entwickeln wir Strategien, um gesellschaftlich
noch mehr gegen Diskriminierung zu tun. Von der Veranstaltung wird
ein starkes politisches Signal für Respekt und Gleichberechtigung
ausgehen."
Holger Pauly von der Vorbereitungsgruppe der Konferenz, selbst
HIV-positiv, sagte: "Die Positiven Begegnungen bieten uns eine
einmalige Gelegenheit, von den Erfahrungen anderer zu profitieren und
uns gegenseitig zu stärken! Die Konferenz hilft dabei, verinnerlichte
Stigmatisierung zu überwinden, Diskriminierung aktiv entgegen zu
treten und fördern den Mut zum Coming-out."
Leben mit HIV in Kassel
Andrea Görmer, Geschäftsstellenleiterin der AIDS-Hilfe Kassel
erklärte: "Wir erhoffen uns von den Positiven Begegnungen einen
kräftigen Schub für unsere Selbsthilfeaktivitäten. Im Großraum Kassel
leben rund 500 Menschen mit HIV. Die HIV-Positiven in den ländlichen
Regionen erreichen wir noch lange nicht alle. Für sie möchten wir
unser Angebot weiter ausbauen."
Workshops, Demonstration, Café und Party
Bei den Positiven Begegnungen befassen sich rund 50
Einzelveranstaltungen mit Themen rund um das Leben mit HIV, zum
Beispiel Älterwerden mit HIV, die Strafbarkeit der HIV-Übertragung,
die Schutzwirkung der HIV-Therapie für HIV-negative Partner,
Selbsthilfeaktivitäten und vieles mehr. Am 23.8. demonstrieren die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Kasseler Christopher Day für
Respekt und Gleichberechtigung. Außerdem gibt es eine Abschlussparty
und ein Kongresscafé.
Die Positiven Begegnungen finden alle zwei Jahre statt und werden
von der Deutschen AIDS-Hilfe in Kooperation mit einer
Vorbereitungsgruppe aus der HIV-Selbsthilfe-Community organisiert.
Positive Begegnungen, 21.-24.8.2014, Kulturbahnhof Kassel
Eröffnung am 21.8.2014, 18 Uhr, offen für die Presse, mit Susanne
Baer, Dieter Scholz (Personalgeschäftsführer IBM Deutschland) u.v.a.
Digitale Pressemappe auf www.aidshilfe.de
Mehr Informationen: http://ots.de/9srsx
Das Programm zum Download:http://ots.de/ye28i
Zahlen und Fakten zur Diskriminierung von Menschen mit HIV:
http://ots.de/OPpEg
Pressekontakt:
Holger Wicht
Deutsche AIDS-Hilfe
Pressesprecher
Tel. 0171 274 95 11 (zurzeit nur mobil erreichbar)
holger.wicht(at)dah.aidshilfe.de