Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Merkels Besuch in der Ukraine
(ots) - Die Kanzlerin übernimmt Verantwortung. Ihr
Besuch bei der ukrainischen Regierung ist von einiger Bedeutung auf
dem schwierigen Weg zu einer politischen Lösung im Konflikt mit
Russland. Allerdings ist die Visite nicht frei von Risiken. Dass
Angela Merkel unmittelbar vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag am
Sonntag Präsident Poroschenko in Kiew trifft, könnte im Kreml als
Provokation aufgefasst werden. Aber auch nur, wenn es Putin als
Affront verstehen will. Der Zeitpunkt des Besuchs hat einen
praktischen Grund: Beim Gipfel der Zollunion in Minsk treffen
Poroschenko und Putin am Dienstag in Weißrussland aufeinander. Vorher
will Merkel den ukrainischen Präsidenten auf das Gespräch mit Putin
vorbereiten und ihm eine Art Coaching verpassen, damit das Treffen in
Minsk wenigstens die Chance auf einen positiven Verlauf haben kann.
Zwar mag der Besuch ein Zeichen der Solidarität mit der ukrainischen
Spitze sein, doch Poroschenkos zuweilen zur Schau gestellter
Militarismus weckt immer wieder Zweifel an seiner Amtsführung.
Insofern ist Merkels Reise sinnvoll.
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Andreas Kolesch
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Datum: 22.08.2014 - 21:00 Uhr
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