(ots) - Der Sonnenkönig geht. Berlins Regierender
Bürgermeister Klaus Wowereit stellt sein Amt zur Verfügung. Kurz
bevor Hartmut Mehdorn den Termin für die Eröffnung des Großflughafens
BER bekannt geben will, will der Aufsichtsratsvorsitzende des
Großflughafens am 11. Dezember persönliche Verantwortung übernehmen
und zurücktreten. Was auch allerhöchste Zeit wird: Denn der Stern des
Mannes, der Berlin einst ein dynamisches, weltstädtisches Image
verpasste, ist schon längst verblasst. Wirkte der erste homosexuelle
Bürgermeister der Bundeshauptstadt zu Beginn seiner Karriere hip und
modern, reihte sich zuletzt Peinlichkeit an Peinlichkeit - vom
BER-Debakel über die Niederlage in der Tempelhof-Volksabstimmung bis
zu unausgegorenen Planspielen einer erneuten Berliner
Olympia-Bewerbung. Und Wowereits Beliebtheitswerte rauschten in den
Keller. Berlin ist ohne Zweifel immer noch arm - sexy aber ist es
nicht mehr, von diesem Mann regiert zu werden. Zumal aus
Brandenburger Sicht schlicht festzuhalten ist, dass die Beziehungen
zwischen den beiden Bundesländern unter Klaus Wowereit einen
Tiefpunkt erreicht haben. Berlin verhält sich wie ein Kolonialherr,
wenn es darum geht, den Wunsch der Umlandgemeinden nach mehr
Nachtruhe am BER durchzusetzen. Dass das Projekt eines neuen
Großflughafens unter dem Aufsichtsratsvorsitz von Klaus Wowereit seit
der geplatzten Eröffnung 2012 nennenswert vorangekommen ist, wird man
nicht sagen können - im Gegenteil: Es wirkt immer noch wie Hohn, dass
ausgerechnet der, dessen Kontrolle immer wieder geradezu jämmerlich
versagte, nach dem Rückzug von Matthias Platzeck wieder an der Spitze
des Kontrollgremiums Aufsichtsrat Platz nehmen durfte. Dazu kommt,
dass es zwischen beiden Bundesländern schon länger keine wirklich
wichtigen, neuen gemeinsamen Projekte mehr gibt. Die Zusammenarbeit
stagniert, und immer öfter knirscht es im Getriebe. Eine Länderfusion
scheint unerreichbar fern - auch, weil der Berliner Senat unter Klaus
Wowereit alle Vorurteile der Brandenburger stets eindrucksvoll
bestätigt hat: Sollte es einmal ein gemeinsames Bundesland geben,
zählt Brandenburg, und insbesondere die speckgürtelferne Peripherie,
nichts mehr. Dabei wäre eine Fusion beider Länder eigentlich dringend
geboten. Immerhin liegt Berlin mitten in Brandenburg. Die
Bundeshauptstadt und ihr Umland sind ein Wirtschafts- und Kulturraum,
gehören von alters her zusammen. Es wäre wünschenswert, würde ein
Nachfolger Wowereits dieses Thema wieder auf die Agenda setzen - und
einfach einmal damit beginnen, die Beziehungen zu Brandenburg auf
Vordermann zu bringen.
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