(ots) - Das »Familienfoto« des NATO-Gipfels wurde vor
symbolträchtiger Kulisse geschossen - ein »Eurofighter« stärkte den
Staats- und Regierungschefs der Allianz den Rücken. Allerdings war
der, im Unterschied zu anderem auf dem Golfplatz des Tagungshotels
zur Schau gestellten Kriegsgerät - nur aus Pappmaschee. Gar nicht von
Pappe sind die Beschlüsse dieses schon im Vorfeld als historisch
eingestuften Treffens des weltweit größten Militärbündnisses: Es
beschloss ein Aktionsprogramm für seine osteuropäischen Mitglieder
und die Installierung einer neuen Eingreiftruppe, fitter und
flexibler als die bestehende und in der Lage, bedrohten
Bündnispartnern in zwei, drei Tagen zur Hilfe zu eilen. Eine
Speerspitze, die im Augenblick nur ein Ziel kennt: Russland. So als
säßen alle in der Zeitmaschine. Zurück in die Zukunft eines neuen
Kalten Krieges? Hatte man den mit einer gemeinsamen Vereinbarung 1997
nicht endgültig zu den Akten gelegt? Nur wurden die Grenzen der
Allianz danach Beitritt um Beitritt Richtung Russland verschoben. Und
dort keilt man mit Verweis auf die eigenen Sicherheitsinteressen
kräftig zurück. Dabei verpflichtet die NATO-Russland-Akte doch beide
Seiten bei Gefahr einer Konfrontation geradezu zum Dialog. Im Dutzend
waren jetzt zum Gipfel in Wales Staatschefs aus aller Herren Länder
als Gäste geladen. Wladimir Putin nicht. Politische Gespräche zur
Lösung einer in der Tat weit über die Ukraine hinaus
brandgefährlichen Krise - das hätte diesen Gipfel auf eine
hoffnungsgebende Art historisch gemacht.
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