(ots) - Gewiss ist die Waffenruhe in der Ukraine höchst
verletzlich. Feuerwechsel werden von hier und dort, von dieser und
jener Seite berichtet. Doch die Brüchigkeit der Vereinbarung ist
nicht zuerst Kämpfern jeder Seite geschuldet, die hier provozieren
wollen oder dort die Nerven verlieren. Scheint die Waffenruhe gerade
ihnen zugedacht zu sein, benötigt sie doch weit größere Ausdehnung.
Erst dann ließe sie eine ernsthafte Wende zum Frieden erhoffen. Die
Präsidenten Russlands und der Ukraine sind Oberkommandierende und
gewiss keine Tauben. Die Minsker Vereinbarung dürfte ihnen schwer
gefallen sein. Zumindest lag ihr wohl die Erkenntnis zugrunde, dass
der Konflikt nicht mit Waffengewalt und weiteren Tausenden
Todesopfern entschieden werden kann. Nun soll es zu Verhandlungen
aller und einem Sonderstatus für die Ostukraine kommen. Damit zu
beginnen, hätte viel Tod und Leid verhindern können. Doch aus Kiew
keift der erklärte US-Boy und Premier Jazenjuk gegen den Friedensplan
und schimpft die Verhandlungsgegner »Banditen und Terroristen«.
NATO-Staaten schicken Waffen, rücken im Bündnis in Osteuropa vor. Die
EU bietet Russland mehr Sanktionen. Antwort auf die erste ernsthafte
Entspannung seit Monaten ist eine Verschlechterung der Beziehungen zu
Russland um jeden Preis. Ein Augenblick der Hoffnung auf den
Neuanfang hätte besseres verdient als die alten Muster: mindestens
erst einmal eine Waffenruhe für alle.
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