(ots) - Es gibt symbolhafte Reisen und Auftritte von
Politikern, die bleiben unvergessen. Willy Brandts Kniefall in
Warschau etwa oder auch Kohl und Mitterand Hand in Hand an den
Soldatengräbern von Bitburg. In jüngerer Vergangenheit ist allerdings
ein zweifelhafter Reise-Aktionismus an die Stelle der nachhaltigen
Symbolik getreten. George W. Bush etwa vermeldete 2003 auf dem
Flugzeugträger USS Abraham Lincoln martialisch - und arg voreilig -
"mission accomplished", das Ende des zweiten Irakkrieges. Jetzt hat
sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen medienwirksam
aufgemacht in den Irak. Sie wolle dort, so verlautete es, überprüfen,
ob die deutschen Waffenlieferungen auch ordnungsgemäß verwendet
werden. Dummerweise waren aber weder Waffen noch die sechs
Fallschirmjäger vor Ort, die die Kurden im Gebrauch der deutschen
Gewehre hätten unterweisen können. Grund: Technische Defekte an den
Flugzeugen. Von der Leyens aktionistischer Ausflug ins Krisengebiet
lenkt auf peinliche Weise den Blick auf zwei Tatsachen: Deutschland
ist anscheinend nicht einmal in der Lage, seine symbolischen Beiträge
zur Bekämpfung des IS zu leisten. Und von der Leyens Auftritt als
ministerieller Marschflugkörper scheint auch zu untermauern, dass
Deutschland gar nicht willens ist, sich mit mehr als wohlfeilen
Gesten am Kampf gegen IS zu beteiligen. Ein fatales Signal angesichts
der globalen Bedrohung durch die Terror-Armee.
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