Gurken-Paule empfängt jährlich Tausende Touristen im Spreewald
(firmenpresse) - Gurken-Paule ist das Gesicht der Lübbener Schlossinsel und ein Spreewälder Original. Grüne Schürze, weißes Hemd und die Holzzange in der Hand – so steht Norbert Paul seit Anfang der 90er-Jahre im Zentrum der Spreewaldstadt und begrüßt die Gäste. Immer dabei: Ein deftiger Spruch und natürlich echte Spreewälder Gurken.
„Bist du mal im Schlangengraben, musst du gleich nach Paule fragen. Er hat Gurken stets zur Hand und verteilt sie übers Land“, reimt Gurken-Paule, fischt eine Gewürzgurke aus dem Holzfass und reicht sie einem Gast übern Ladentisch. Sein spreewaldtypisches Idyll auf der Schlossinsel ist mehr als ein Imbiss: Neben Spreewälder Gurken, Meerrettich und Souvenirs gibt es hier auch immer Zeit für einen kurzen Plausch und ein paar Ausflugstipps. Oft ist Gurken-Paule zuständig für den ersten und letzten Eindruck, den Touristen aus Lübben mit nach Hause nehmen. Denn die Schlossinsel ist zentraler Anlaufpunkt für fast alle, die mit Bussen, Autos und Kähnen in die Spreewald-Stadt kommen. Während Gurken-Paule ein paar Touristen noch einen Dreierpack Gurken für die Heimfahrt verkauft, saust sein Mitarbeiter mit einem Teller Gurken-Häppchen runter zum Fließ. Vom Bootssteg aus gibt es eine Express-Verkostung für die Urlauber, die gerade mit dem Spreewaldkahn an der Insel vorbeikommen.
„Ich erzähl den Leuten immer, wo die Gurke angebaut und veredelt wird, was es mit dem EU-Schutz auf sich hat und natürlich ein bisschen über die Stadtgeschichte“, sagt Norbert Paul. Die weißen Hemdsärmel spannen über seinen muskelbepackten Oberarmen – Relikte aus der Zeit, als Gurken-Paule nur Paule hieß und bei Stahl Hennigsdorf in der Oberliga boxte. „Ick hab mich immer schon gedreht und nach neuen Ideen gesucht“, berlinert der Stahlbaumeister, der durch seine Frau Ursula nach Lübben kam.
Als Norbert Paul nach der Wende eine neue berufliche Herausforderung suchte, um nicht als Stahlbauer auf Montage fahren zu müssen, kam ihm die Idee mit dem Kiosk. Der gebürtige Randberliner wollte allerdings nicht nur Spreewald-Puppen und Postkarten verkaufen, sondern auch die typische Spezialität der Region: „Ich dachte mir, da muss die Gurke mit rein – egal wie“, erzählt Gurken-Paule. So stand er anfangs mit einem Handwagen und später mit einer Mini-Holzbude und einem Klapptisch im Lübbener Zentrum und bot neben Souvenirs auch die Gurken an. Mit seiner Familie hatte er zuvor die verschiedenen Produkte der Spreewälder Einlegereien verkostet und bezieht bis heute die Gurken von mehreren Einlegereien und Konservenbetrieben aus dem Spreewald.
„Die Leute wollten probieren“, sagt Norbert Paul. Bald war die Nachfrage so groß, dass Gurken-Paule nicht mehr damit hinterher kam, Gläser aufzuschrauben und den Touristen eine Gurke rüberzureichen und so ließ er sich bald das erste Fass liefern. „Ich hab immer acht Sorten im Fass da –außer wenn die Sachsen Urlaub haben. Dann gibt’s hier auch Brühgurken. Die kennen und essen nur die Sachsen“, erklärt der 60-Jährige, der inzwischen auch einen Stand am Lübbener Hafen 2 betreibt. Egal in welcher Variante: „Die frischen Kräuter und Aufgüsse, deren Rezepte von Generation zu Generation weitergegeben werden, machen die Spreewälder Gurken so besonders“, betont Gurken-Paule und ist überzeugt: „Was wär‘ der Spreewald ohne Gurke? Das wäre wie Frankreich ohne Champagner oder Bayern ohne Bier.“