(ots) - Die Flüchtlings-Tragödie im Mittelmeer ist ein
Armutszeugnis für die EU. Auch wenn sich die Gemeinschaft auf
Spielregeln verständigt hat, muss alles getan werden, um die Menschen
nicht dem nassen Tod preiszugeben. Genau das geschieht, indem man der
italienischen Marine die Hauptlast aufbürdet, während sich andere
Staaten zurückhalten. Das Dublin-II-Abkommen regelt diese
Verantwortlichkeiten. Es bestimmt auch, dass es keinen EU-Schlüssel
zur Aufteilung von Flüchtlingen gibt. Diese Vereinbarung war gut. Sie
ist es nicht mehr. Weil der Versuch, mit dieser Regelung Flüchtlinge
abzuschrecken, gescheitert ist. Die Fluchtursachen zu bekämpfen
braucht Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Soll das Sterben so lange
weitergehen? Zwei Schritte sind nötig: Zum einen muss Italien, das
seine Rettungsbemühungen wegen hoher Kosten einstellen will,
entlastet werden. Zum Zweiten sollte die Gemeinschaft neue Regeln
finden, um den Menschen zu helfen, nachdem sie gerettet wurden. Denn
auch eine illegale Einreise heißt nicht, dass sie nicht doch mit
Recht auf ihren Status als Asylbewerber pochen können.
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