(ots) - Recep Tayyip Erdogan fliegen die Geister um die
Ohren, die er aus der Flasche ließ. Noch als Premier hatte der
türkische Präsident die islamistischen Milizen in Syrien
klammheimlich gefördert. Das hatte zwei Ziele: Zum einen wollte er
dem Regime des verhassten syrischen Diktators Baschir al-Assad
schaden - zum anderen ging es darum, die Kurden-Milizen in Syrien,
die der verbotenen Kurden-Partei PKK nahestehen, klein zu halten.
Beide Ziele hat Erdogan nur zum Teil erreicht, und das um einen hohen
Preis: IS-Kämpfer haben gerade eine türkische Exklave in Syrien samt
36 dort stationierten Soldaten umzingelt, der inner-türkische
Konflikt mit den Kurden flammt wieder auf und ein Kampfeinsatz
türkischer Bodentruppen in Syrien - mindestens in Bataillonsstärke -
steht bevor. Erfolgt der nach einem Angriff auf die türkische Truppen
in der Exklave, ist für die NATO faktisch der Bündnisfall
eingetreten: Wer einen Partner angreift, greift alle an - auch
Deutschland. Bei einer Raketenabwehr-Einheit weit hinter der Grenze
wird es dann nicht bleiben. Um das zu verhindern, müssen Erdogan und
seine Generäle von der mittlerweile erfolgreichen Strategie gegen den
IS im Irak überzeugt werden: massive Aufrüstung der Kurden bringt
mehr als ein begrenzter Einmarsch, um irgendwelche Pufferzonen zu
schaffen. Diese Entscheidung darf die NATO nicht allein der Türkei
überlassen.
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