(ots) - Wenn jemand eine Nachfolge antritt, spricht man
meist von "großen Fußstapfen", die er zu füllen habe. Zumindest, wenn
man mit dem Vorgänger zufrieden war. Im Fall des neuen
NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg, der am Mittwoch den Dänen
Anders Fogh Rasmussen abgelöst hat, wird das wohl niemand behaupten.
Nicht umsonst haben sich die 28 Mitgliedsstaaten im März so schnell
auf den Norweger geeinigt, um den zuweilen polternden Rasmussen
abzulösen - und das, obwohl sich Stoltenberg zunächst gar nicht
sicher war, ob er die neue Aufgabe überhaupt annehmen will.
Stoltenberg ist das glatte Gegenteil seines forschen Vorgängers. Er
gilt als Leisetreter, als einer, der stets besonnen und
verständnisvoll auftritt. Das hat er nicht zuletzt im Umgang mit den
Terroranschlägen in seinem Land im Sommer 2011 bewiesen. Nun soll er
reparieren, was Rasmussen ihm hinterlassen hat, und einen neuen
Kalten Krieg verhindern. Die Probleme, die es anzupacken gilt,
beinhalten nicht zuletzt knappe Rüstungskassen bei gleichzeitigen
Forderungen der USA, sich stärker an den Problemherden der Welt zu
engagieren. Es sind große Fußstapfen, die Stoltenberg füllen muss.
Weniger wegen der Person, die die Schuhe getragen hat. Sondern wegen
des Weges, der vor ihm liegt.
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