(ots) - Der Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren bedeutete
keineswegs ein Ende für bauliche Bollwerke zur Trennung von Menschen
in Europa. Das Netzwerk Europäischer Roma-Graswurzel-Organisationen
(ERGO) kritisiert, dass in den letzten Jahren allein in der Slowakei
14 Mauern errichtet wurden, um Roma zu segregieren. Die Lage der
Minderheit in Osteuropa habe sich dramatisch verschlechtert. "Die
heutige Situation ähnelt mehr der Apartheid in Südafrika als einer
modernen Demokratie. Dabei sind die physischen Mauern längst nicht
das größte Problem. Sie sind nur ein Symbol, um die Linie der
sozialen Teilung unter den EU-Bürgern zu markieren", schreibt Irvin
Mujcic, Kampagnen-
Koordinator bei ERGO in einem Gastbeitrag
für die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland"
(Donnerstagausgabe).
In der Nacht vom 9. zum 10. September rissen Aktivisten die Mauer
in Kosice, der Europäischen Kulturhauptstadt von 2013, nieder. Am Tag
nach der Aktion wurde sie jedoch von der Lokalregierung
wiederaufgebaut. Dazu meint Mujcic: "Dieses Verhalten bringt auf
traurige Weise die Mauern auch in den Köpfen der Verantwortlichen zu
Tage, die - obwohl unsichtbar - enorme Hindernisse für die
Integration von Roma sind. Schlimmer noch: Der Trend, die Mauern zu
verteidigen oder sie zumindest zu tolerieren, verstärkt sich. Vor 15
Jahren noch gab es heftige Reaktionen auf den Versuch, eine Mauer
gegen Roma in Usti nad Labem in Tschechien zu bauen. Heute wird es
als selbstverständlich angesehen." ERGO fordere deshalb, all diese
Mauern niederzureißen, Antiziganismus als Problem ernst zu nehmen und
den Traum eines geeinten Europas zu verwirklichen.
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