(ots) - Die Grüne Claudia Roth hat kein Verständnis dafür,
dass Erdogan dem Ãœberlebenskampf in Kobane tatenlos zusieht. Das ist
ehrenwert, gibt dem türkischen Präsidenten aber wenig Anlass zur
Besorgnis. Was die Bundestagsvizepräsidentin fordert, um den Kurden
dort zu helfen, klingt nach realitätsferner Wahrnehmung. Möge doch
»die NATO«, so Roth, » jetzt mal auf den Tisch hauen und sagen: Es
kann nicht sein, dass das NATO-Partnerland Türkei eine solche
dreckige Politik betreibt.« Wer NATO sagt, meint meist USA. Man
sollte also zuerst fragen, ob es da überhaupt einen essenziellen
Interessenkonflikt zwischen NATO/USA einerseits und Türkei
andererseits gibt. Und selbst wenn die Antwort darauf halbwegs
zufriedenstellend ausfällt: Man vergesse doch nicht, dass überall
dort im Nahen Osten, wo US-Militär in jüngster Zeit »auf den Tisch
haute«, sich damit im wohlverstandenen Sinne der Betroffenen wenig
bis nichts besserte und zusätzlich der Tisch in Trümmern lag. Das
Dilemma der Ratlosigkeit betrifft aber wohl alle, die aufrichtige -
also gänzlich andere als die offiziöse türkische - Besorgnis
umtreibt, und dazu zählen gewiss jene Politiker der LINKEN, die ein
militärisches Eingreifen zugunsten bedrängter Zivilisten angesichts
fehlender praktischer Alternativen nicht ausschließen mögen bzw. für
wünschenswert halten. Indes, es wäre Feigheit vor dem Freunde, wenn
man dann nicht sagt, wer dieser Helfer in der Not sein sollte.
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