PresseKat - Westdeutsche Zeitung: Inlandspresse/Westdeutsche Zeitung (Düsseldorf) zu: Ökostromumlage

Westdeutsche Zeitung: Inlandspresse/Westdeutsche Zeitung (Düsseldorf) zu: Ökostromumlage

ID: 1122167

(ots) - Kommentar Die Ökostromumlage sinkt nur minimal
Kein Grund für Jubelstürme

Werner Kolhoff

politik(at)wz-plus.de Das minimale Sinken der Ökostromumlage ist kein
Grund, in Jubelstürme auszubrechen. Die Kostenbelastung für
gewerbliche wie private Stromkunden ist in Deutschland extrem hoch.
Und sie ist ein Standortnachteil, der die industrielle Basis des
Landes zu gefährden droht. Nur verschieben sich die Gründe dafür.
Sonnen- und Windstrom sind es künftig nicht mehr. Die neuen Anlagen
sind so effizient, das der Strom dort schon günstiger hergestellt
werden kann, als in konventionellen Kraftwerken. In der Umlage von
jetzt noch 6,17 Cent je Kilowattstunde werden im Wesentlichen die
hohen Kosten der vergangenen Installationsrunden mitgeschleppt, als
die Technik noch nicht so ausgereift war und wesentlich teurer war.
Trotzdem gab es auf 20 Jahre garantierte hohe Abnahmepreise. Die
Kosten dürften sich am Ende auf insgesamt 200 Milliarden Euro
summieren. Das ist die Startfinanzierung für die Erneuerbaren
Energien in Deutschland, eine ganz neue Industriebranche, die
inzwischen mehr als 300 000 Arbeitsplätze bietet. Es war eine teure
Investition, aber sie hat sich gelohnt. Die neuen Kostentreiber
lauern in den Verwerfungen des Marktes, die nicht das
Erneuerbare-Energien-Gesetz mit sich gebracht hat, sondern die aus
politischen Fehlentscheidungen, Verzögerungen und Widersprüchen im
Zuge der Energiewende resultieren. Die Stromkonzerne etwa wurden mit
dem erst lange verzögerten und dann überhastet durchgeführten
Atomausstieg in Schwierigkeiten gebracht, die sie nun auf Kosten der
Kunden zu lösen suchen. Sie geben sinkende Strompreise nicht weiter.
Der Emissionshandel wurde eingeführt, aber nicht gepflegt, so dass
Kohlestrom wieder sehr billig ist. Folge: Es gibt eine massive
Überproduktion an Strom und der CO2-Ausstoß wächst wieder. Und um in




diesem Chaos zwischen alten und neuen Erzeugungsformen die Spannung
stabil zu halten, müssen nun teure Reservekapazitäten und neue Netze
gebaut werden. Nein, wegen eines Absinkens der EEG-Umlage um 0,07
Cent je Kilowatt ist der Strommarkt in Deutschland wirklich noch
lange nicht in Ordnung. Im Gegenteil.



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Datum: 15.10.2014 - 17:39 Uhr
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