(ots) - Vielleicht wird man Klaus Wowereit schon bald
vermissen. Der von der SPD-Basis zum designierten Nachfolger des
Regierenden Bürgermeister von Berlin gekürte Michael Müller hat so
gar nichts vom Glamour, von der hippen Andersartigkeit, die "Wowi"
weit über die Grenzen der deutschen Hauptstadt hinaus bekannt und
beliebt machte. Zuletzt freilich wurde das Lackschuh-Image des
Regierenden Party-Bürgermeisters - Wowereit ging in Wirklichkeit
höchstens ein, zwei Mal pro Jahr auf Feste - gehörig angekratzt.
Unter ihm als Aufsichtsratschef wurden die Schlamperei und die
milliardenschwere Verzögerungen beim Großflughafen BER ruchbar.
Zuletzt zeigte eine Mehrheit der Berliner dem rot-schwarzen
Wowi-Senat beim Entscheid über das Tempelhofer Feld die rote Karte.
Dabei spart die Stadt, "bis es quietscht", doch der Schuldenberg von
über 60 Milliarden Euro wurde kaum kleiner. Die Hauptstadt wird auch
weiterhin am Tropf des Bundes und der reichen Länder hängen.
Vielleicht wird Berlin unter Müller, dem viele das Charisma eines
Sparkassendirektors nachsagen, immer noch arm, aber etwas weniger
sexy sein. Aber was ist eigentlich gegen solide Sparkassendirektoren
zu sagen? Vielleicht braucht das chronisch klamme, aber nach wie vor
angesagte Berlin gerade jetzt einen emsigen Arbeiter an der Spitze
des Senats. Statt Party-Parkett solide Handwerkskunst aus dem Roten
Rathaus. Zum schweren Erbe, das Wowereit seinem Nachfolger Müller
überlässt, gehört der BER. An dem Flughafen-Projekt in Schönefeld
haben sich bereits Wowereit, Platzeck und Co. die Zähne ausgebissen.
Hoffentlich gelingt es dem künftigen Berliner Regierungschef
wenigstens noch während seiner bis 2016 währenden Amtszeit die
Eröffnung des BER hinzubekommen. Es gibt viel Arbeit für Müller.
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