(ots) - Nach mehr als drei Wochen ununterbrochener
Blockaden geht der Protestbewegung der Atem aus. Was hat sie
erreicht? Der von den Demonstranten gehasste Hongkonger
Regierungschef Leung Chun-ying ist weiter im Amt. Auch mit der
Forderung nach freien Wahlen ab 2017 konnten sich die Demonstranten
nicht durchsetzen. Trotzdem war der Protest nicht umsonst. Die
Hongkonger haben ein klares Signal an die Regierung in Peking
gesandt: Sie lassen sich nicht weiter mit einer florierenden
Wirtschaft abspeisen, zumal nur eine kleine Elite vom Kapitalzufluss
reicher Chinesen aus der Volksrepublik profitiert. Stattdessen hat
der Protest gezeigt, dass einer großen Zahl vor allem junger
Hongkonger das Recht auf freie Meinung, politischer Mitbestimmung und
eine unabhängige Justiz wichtig ist. Die Hongkonger wollen auch in
Zukunft nicht von den Launen der autoritären Führung in Peking
abhängig sein. Peking dürften sich künftig jeden Schritt sehr genau
überlegen, bevor es die politischen Rechte in der ehemaligen
britischen Kronkolonie weiter einschränkt. Der Druck auf
Regierungschef Leung ist gewachsen. Und Leungs Vorvorgänger Tung
Chee-hwa musste im Frühjahr 2005 ganz plötzlich zurücktreten: Damals
waren ebenfalls Zehntausende auf der Straße. Eigentlich heißt es ja:
Geschichte wiederholt sich nicht. Manchmal vielleicht aber doch.
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