(ots) - Es dauerte nicht lange, bis der erste
Hitlergruß gezeigt wurde und keine Zweifel mehr an der Ausrichtung
der Demonstration blieben: Am Sonntag zogen knapp 4500 Hooligans und
Neonazis durch Köln - eine "Kampfgemeinschaft", die der Hass auf den
Islam eint. Dutzende Polizisten wurden verletzt, die Szenerie glich
einem Straßenkampf. Einen Tag später fordert Nordrhein-Westfalens
Innenminister Ralf Jäger (SPD, das Demonstrationsrecht
einzuschränken, um solche Aufmärsche künftig verbieten zu können.
Dabei wäre gerade das eine beschämende Niederlage für den Rechtsstaat
- und ein zu hoher Preis für ein durchsichtiges Manöver: Köln gilt
als Hochburg der deutschen Salafisten-Szene. Rechtsextreme
marschierten hier auf, um Ängste vor radikalen Islamisten
auszunutzen, um Anerkennung aus der politischen Mitte zu finden.
Niemand bestreitet, dass man sich auch radikalen Gotteskriegern nicht
in den Weg stellen sollte, doch in Köln ging es nur darum,
Ausländerhass zu säen. Nach diesem Sonntag gibt es viele Verlierer:
Die Polizei, die die Lage nicht in den Griff bekam; Fußball-Clubs,
die das Phänomen "Hooligans" schon überwunden glaubten - und die
weltzugewandten Muslime (also 99,9 Prozent) in Deutschland, die
selbst zu den entschiedensten Gegnern der fundamentalen Gotteskrieger
zählen, aber mit diesen wieder in einen Topf geworfen wurden. So
bleibt nur zu hoffen, dass sich im November bei der nächsten
"HoGeSa"-Demo eine Mehrheit den Rassisten in den Weg stellt.
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