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Westdeutsche Zeitung: Schulessen - gesund und günstig passen nicht zusammen

ID: 1140205

(ots) - Einen Qualitäts-Tüv für Schulkantinen und
Catering-Unternehmen wünscht sich Bundesernährungsminister Christian
Schmidt - wohlwissend, dass er damit kaum Widerspruch ernten wird.
Nicht erst seit gestern, sondern seit vielen Jahren bemängeln
Experten, dass die Verpflegung an Schulen und Kitas vielerorts zu
wünschen übrig lässt. Nach fünf Stunden in der Thermobox ist auch das
frischeste Gemüse, wenn es denn überhaupt verwendet wird, ein
unappetitlicher Haufen. Schmidt liegt zwar mit dem Ruf nach präzisen
Standards und strengen Kontrollen richtig, springt mit seiner
Forderung aber dennoch zu kurz. Denn das Problem nur bei den
Kantinenbetreibern oder Zulieferern zu suchen, ist reichlich unfair.
Wenn das Schulessen für weniger als drei Euro am Tag angeboten werden
soll, frisches Obst und Getränke am besten inklusive, dann kann dies
nur zulasten der Qualität gehen. Der Ernährungswissenschaftler Volker
Peinelt von der Hochschule Niederrhein bemängelt völlig zu Recht eine
"Billigmentalität" bei Landkreisen, Kommunen und Eltern. Genau diese
machen Schulkantinenbetreibern enge Preisvorgaben - und die Hölle
heiß, wenn's zu teuer wird. 2,93 Euro kostet ein Mittagessen an
weiterführenden Schulen in NRW im Schnitt. Abzüglich der Kosten für
Personal, Energie und Anlieferung ab, bleiben der Küche für Einkauf
und Zubereitung nur wenige Cent. Gesund und günstig passen da nicht
so recht zusammen. Dabei haben Schulträger und Eltern es zu allererst
selbst in der Hand, von wem der Nachwuchs in der großen Pause
verköstigt wird. Eine eigene Küche samt Personal ist freilich zu
teuer, aber meist gar nicht notwendig. Viele Catering-Unternehmen
haben längst auf das zeitgemäße "Kochen-und-Kühlen" umgestellt. Eine
Methode, die einen hohen Qualitätsstandard gewährleistet, aber
gleichzeitig zulässt, Speisen in großen Mengen und zentral, zur Not




auf der grünen Wiese, zu produzieren. Noch ein Aspekt: Je mehr Kinder
an der gemeinschaftlichen Verpflegung teilnehmen, desto günstiger
wird das Essen für jeden einzelnen. Das sollten diejenigen bedenken,
die ihren Sprößlingen Geld mit auf den Weg geben - das dann in der
nächsten Pommesbude landet.



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Datum: 25.11.2014 - 18:43 Uhr
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