(ots) - Die gute Nachricht vorab: Die Schweizer Bevölkerung
hat der wohlstandschauvinistischen Volksinitiative des Vereins Ecopop
eine Absage erteilt. Denn nichts anderes verbarg sich hinter dem
Referendum »Stopp der Überbevölkerung - zur Sicherung der natürlichen
Lebensgrundlagen«. Doch die Zustimmung von einem runden Viertel ist
beachtlich, wenn man sich vor Augen führt, dass das komplette
Parteienspektrum sich gegen die Initiative aussprach - aus
menschenrechtlichen und sozialen Erwägungen auf der linken Seite,
weil Schaden für die Wirtschaft befürchtet wird, auf der rechten -
selbst Christoph Blochers SVP, Fremdenfeindlichkeit ansonsten alles
andere als abhold, wollte diese Initiative aus Rücksicht auf die
unternehmerische Klientel nicht mittragen. Die Schweizer Bevölkerung
will in der Mehrheit die Konservierung der Verhältnisse: Der
Wohlstand denen, die ihn haben. Offen ist die Schweiz für Kapital und
reiche Ausländer. Denn auch das Referendum »Schluss mit den
Steuerprivilegien für Millionäre« wurde abgelehnt. Was die Schweizer
ungern thematisieren: Ihr Reichtum beruht auf Steuerhinterziehung und
Steuervergünstigung. Viele der in der Schweiz sitzenden Konzerne von
Glencore bis Nestlé sind für soziale, wirtschaftliche und ökologische
Zerstörung überall auf der Welt verantwortlich. Das zu stoppen, wäre
eine Initiative wert. Denn die ökologische Frage und die soziale
Frage sind zwei Seiten derselben Medaille. Ecopop will das nicht
begreifen.
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