(ots) - Es ist, als würde der Geist von Anders Fogh
Rasmussen weiter durch die NATO-Zentrale in Brüssel poltern. Der vor
acht Wochen abgetretene Generalsekretär des weltweit größten
Militärbündnisses hatte massive verbale Aufrüstung gegenüber Russland
betrieben. Und auch sein Nachfolger Jens Stoltenberg, angeblich der
besonnenere Politiker, spart nicht mit schwerem Geschütz. Aggression,
Destabilisierung, Rechtsbruch - die Botschaft der jüngsten
Pakt-Tagung lässt sich knapp zusammenfassen: Schuld an der
Ukraine-Krise sei allein Russland, das zudem auch noch
NATO-Bündnisstaaten wie die baltischen Länder bedrohe. Und das an
einem Tag, an dem auch dank Moskaus Vermittlung eine erneute
Waffenruhe im Osten der Ukraine zustande gekommen schien. Doch die
Allianz feilt weiter an einer neuen Speerspitze, die die bisherige
Schnelle Eingreiftruppe zur superschnellen machen soll. Das sind
flexible Verbände, die als Abwehrkräfte gegen die russische Gefahr
verkauft werden, aber vor allem hochgradig interventionsfähig sind.
Weltweit. Stoltenberg vermittelt zudem den Eindruck, als wolle er die
blockfreie Ukraine lieber heute als morgen in die Allianz holen und
präsentiert sich dabei als Bruder im Geiste Poroschenkos. Auch der
ukrainische Präsident drängt. Beide spielen mit dem Feuer, nicht nur
mit Blick auf Russland. Denn die Allianz steht in dieser Frage
keineswegs geschlossen hinter ihrem neuen politischen Repräsentanten.
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